Weshalb eine kieferorthopädische Behandlung?

Verfasst am 22. August 2017 von neko zum Thema: Funktionskieferorthopädie, Kieferorthopädie für Kinder, Kieferorthopädie

Kieferorthopädische Behandlungen haben funktionelle und/ oder ästhetische Indikationen. Eine richtige Beziehung der Kiefer und eine gute Zahnstellung mit entsprechender Verzahnung sind Voraussetzung für eine optimale Funktion beim Kauen, Schlucken, Sprechen und für korrekten Mundschluss und Atmung.
Zähne sind ein Blickfang. Schöne Zähne und eine gute Zahnstellung lassen uns unbeschwert lachen und erhöhen das Selbstwertgefühl.
Von Natur aus gibt es eine grosse Variation von Zahn- und Kieferstellungen, sowie Zahn- und Kieferformen. Nicht jede Abweichung von der Norm muss unbedingt behandelt werden.
Zahn- und Kieferfehlstellungen können aber zu Problemen beim Abbeissen, Kauen, Schlucken, Sprechen und zu Schwierigkeiten beim Mundschluss führen. Meistens werden Fehlstellungen auch als ästhetisch störend empfunden.

Zahn- und Kieferfehlstellungen führen oft erst bei Erwachsenen zu Problemen. So können sich z.B. Frontzähne verschachteln, d.h. sich neu oder verstärkt übereinander schieben. Das Aussehen wird zunehmend als unbefriedigend betrachtet und/oder es kommt zu funktionellen Problemen.

Mit den uns heute zur Verfügung stehenden Prophylaxemassnahmen bleiben uns die eigenen Zähne in der Regel ein Leben lang erhalten. Wie auch in allen anderen Bereichen des Körpers  verändert sich das Kauorgan während des ganzen Lebens und damit verbunden ist häufig eine Veränderung bzw. Verschlechterung der Zahnstellung.

Je besser die Zahnstellung, desto kleiner sind diese Veränderungen und umso weniger kommt es langfristig zu funktionellen und/oder ästhetischen Beeinträchtigungen.

Benötigt mein Kind eine Korrektur?

Es ist angezeigt, eine erste kieferorthopädische Abklärung im Alter von 7 bis 8 Jahren durchführen zu lassen.

Bei Kindern lassen sich viele kieferorthopädische Probleme einfacher und besser früh korrigieren und nicht erst, wenn das Kieferwachstum sich verlangsamt hat. Eine frühe Behandlung kann bedeuten, dass aufwendigere Massnahmen vermieden werden können.
Bestimmte Behandlungen brauchen viel Zeit und vor allem genügend Wachstum. Bei spätem Behandlungsbeginn können die Probleme unter Umständen nicht mehr optimal oder allenfalls nur noch in Kombination mit Chirurgie gelöst werden.

Durch eine rechtzeitige Untersuchung beim Spezialisten erfahren die Eltern, ob ein kieferorthopädisches Problem ansteht. Ist ein Problem diagnostiziert, wird beurteilt, ob eine Behandlung zum jetzigen Zeitpunkt angezeigt ist oder ob es sinnvoll ist zu warten, bis mehr bleibende Zähne in die Mundhöhle durchgebrochen sind.
Werden bei der Untersuchung keine Probleme diagnostiziert lernen die Eltern, ob allfällige Probleme sich noch entwickeln können oder ob die Notwendigkeit einer Behandlung unwahrscheinlich ist.

Weshalb sollte die erste Abklärung mit 7 bis 8 Jahren stattfinden?

Im Alter von 7-8 Jahren sind genügend bleibende Zähne vorhanden und genug Kieferwachstum hat stattgefunden, so dass der Kieferorthopäde vorhandene Probleme diagnostizieren und zukünftige Probleme voraussehen kann.
Im Alter von 7 Jahren sind in der Regel die ersten bleibenden Schneidezähne und die ersten bleibenden Molaren (Stockzähne) in die Mundhöhle durchgebrochen und Kreuzbisse, Engstände und vorstehende Zähen können beurteilt werden.
Der Befund erlaubt die Beratung, ob eine Behandlung nötig ist oder nötig sein wird und welches der beste Zeitpunkt für eine Behandlung ist.

Was sind die Vorteile einer frühen kieferorthopädischen Behandlung?

  • Ermöglicht die Beeinflussung des Kieferwachstums
  • Ermöglicht die Korrektur der Kieferbreite
  • Ermöglicht das Halten oder Kreieren von Platz für die durchbrechenden bleibenden Zähnen
  • Ermöglicht die Beeinflussung der Durchbruchsrichtung bleibender Zähne
  • Verkleinert das Unfallrisiko bei vorstehenden Oberkieferfrontzähnen
  • Erlaubt die positive Beeinflussung von Sprach- oder Schluckproblemen
  • Vereinfacht und/oder verkürzt möglicherweise spätere Korrekturschritte
  • Verkleinert die Wahrscheinlichkeit von Durchbruchsstörungen und Retention bleibender Zähne (Zähne die im Kieferknochen stecken bleiben und nicht in die Mundhöhle durchbrechen können)

Welche Apparaturen würden dabei eingesetzt werden?

Unter Apparaturen versteht man kieferorthopädische Behandlungsmittel (im Volksmund „Spangen“). Sie sind das „Werkzeug“ in der Kieferorthopädie. Jede Apparatur überträgt Kräfte direkt oder indirekt auf die Zähne oder Kiefer. Je genauer und differenzierter diese Kräfte sind umso schonender und effizienter ist die Behandlung.

Man unterscheidet zwischen abnehmbaren und festsitzenden, sichtbaren und fast unsichtbaren Apparaturen. Welche Mittel zum Einsatz kommen, hängt von der Problemstellung und vom definierten Behandlungsziel ab.

Unabhängig von Festsitzend oder Abnehmbar gibt es in der Kieferorthopädie aktive und passive Behandlungsmittel. Aktive Apparaturen werden zur eigentlichen Korrektur eingesetzt. Die passiven Behandlungsmittel dienen vorwiegend der Fixierung und Stabilisierung (Retention) des erreichten Behandlungsziels.

In der Kieferorthopädie gibt es unterschiedliche Behandlungsabläufe. Jeder Kieferorthopäde arbeitet mit den kieferorthopädischen Behandlungsgeräten die in seinen Händen am besten funktionieren und setzt sie entsprechend  ein.