Herausnehmbare Zahnspangen

Verfasst am 23. August 2017 von Giedré Thomas zum Thema: Kieferorthopädie für Kinder, Kieferorthopädie

Herausnehmbare Zahnspangen sind kieferorthopädische Geräte, die vom Patienten selbstständig eingesetzt und heraus- bzw. abgenommen werden können.

Man unterscheidet im Grunde zwischen:

  • aktiven Platten
  • Aktivatoren
  • Kunststoffschienen
  • extraoralen Zahn- und Kieferregulierungen

Aktive Platten

Aktive Platten werden zur Behandlung von Fehlstellungen im Ober- oder Unterkiefer eingesetzt. Sie bestehen aus einer Plattenbasis aus Kunststoff, in die Halte- und Bewegungselemente aus Edelstahl (Drahtbögen, Klammern, Schrauben) integriert sind. Die Bestandteile der Platte fungieren zusammen als Kraftquelle und lösen so gewünschte Zahnbewegungen und Kieferveränderungen aus. Im Milch- und Wechselgebiss können damit einfache Fehlstellungen behoben werden.

Aktivatoren

Aktivatoren sind ihrer Form nach Doppelspangen aus Kunststoff, das heisst Ober- und Unterkiefer werden gleichzeitig behandelt. Im Gegensatz zu aktiven Platten sind Aktivatoren passive, locker in der Mundhöhle liegende Geräte ohne aktiv wirkende Metallelemente. Zahn- und Kieferkorrekturen werden durch funktionale Kräfte (Kau-, Wangen- und Zungenmuskulatur) beeinflusst. Aktivatoren werden bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt und können Fehlstellungen der Zähne und der Kiefer korrigieren.

Kunststoffschienen

Kunststoffschienen stellen eine weitere Form abnehmbarer Regulierungen dar. Hierbei handelt es sich um eine Therapie mit transparenten Schienen, die im Ober- oder Unterkiefer einsetzbar sind. Diese werden permanent getragen und in regelmässigen Abständen gewechselt bzw. der gewünschten Zahnstellung neu angepasst. Der mit jedem Schienenwechsel übertragene Druck auf die Zähne ermöglicht schrittweise Korrekturen im bleibenden Gebiss. Die Verbesserungen dieser Technologie in den letzten Jahren haben der Schienenbehandlung bei Erwachsenen bereits einen der festsitzenden Apparatur gleichgestellten Rang ermöglicht. Selbst schwierigste Fälle lassen sich heute mit der Schienentherapie behandeln. Die Kräfte werden dabei von den Schienen mittels kleiner Kunststoffpunkte (Attachments) auf die Zähne übertragen.

Extraorale Zahn- und Kieferregulierungen

Extraorale Zahn- und Kieferregulierungen sind kieferorthopädische Geräte, die zum Teil an festsitzenden oder abnehmbaren Spangen befestigt und ausserhalb der Mundhöhle (extraoral) abstützt sind. Dabei werden der Nacken, der Hinterkopf, die Stirn und das Kinn als Abstützungspunkte verwendet. Zu den extraoralen Geräten zählen:

  • Gesichtsbogen (Headgear)
  • Gesichtsmaske
  • Kopf Kinn- Kappe

Gesichtsbogen

Der Gesichtsbogen, auch Headgear genannt, wird im Oberkiefer in Kombination mit herausnehmbaren oder festsitzenden Zahnspangen angewendet. Er besteht aus einem doppelten Metallbogen, der einerseits in der Mundhöhle, andererseits aussen an den Wangen verläuft. Der Aussenbogen ist durch einen Gurt am Hinterkopf oder an einem Nackenpolster verbunden und übt auf diese Weise Zugkräfte auf Zähne und Kiefer aus. Mit dieser Technik lassen sich Fehlstellungen und das Wachstum des Oberkiefers beeinflussen.

Zu welchen Zeiten werden herausnehmbare Zahnspangen getragen?

Herausnehmbare Spangen werden in der Regel bei Tag und/oder bei Nacht getragen, wobei sie zum Essen, bei sportlichen Aktivitäten und in der Schule herausgenommen werden. Die genaue Tragezeit wird vom behandelnden Arzt individuell festgelegt. Da der Erfolg der Behandlung auch von der Mitarbeit des Patienten abhängt, sollten die verordneten Zeiten genau eingehalten werden.

Worauf sollte man bei herausnehmbaren Spangen achten?

Während der Behandlung mit herausnehmbaren Geräten spielt nicht nur die Mundhygiene eine wichtige Rolle, sondern auch die regelmässige Reinigung der Zahnspange. Vor allem bei unzureichender Pflege bilden sich Zahnsteinablagerungen und Verkalkungen an den Kunststoff- und Metallteilen. Um das zu vermeiden, ist es empfehlenswert, die Zahnspange mindestens einmal täglich mit einer Handzahnbürste und warmem Wasser zu reinigen.

Wenn Sie zusätzlich Zahnpasta verwenden, dann achten Sie darauf, eine Zahncreme mit niedriger Abrasivität (geringer Schleifkörperanteil) zu verwenden. Damit verhindert man ein Zerkratzen der Kunststoffteile. Lassen sich die Ablagerungen mit der Zahnbürste nicht entfernen, bieten sich chemische Löser (Prothesenreiniger) an.

Bei unsachgemässer Handhabung kann es vorkommen, dass bei herausnehmbaren Zahnspangen Drähte oder Dehnschrauben verbogen bzw. überdreht werden. In solchen Fällen sollte man den Kieferorthopäden aufsuchen und nicht eigenständig Reparaturen vornehmen.